Piercing ABC

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WOVON sprechen die denn ?

Ein kleines PIERCING ABC....

Dermal Anchor / Microdermal

Ein Microdermal – oder auch Dermal Anchor – gehört in die Gruppe der Single Point Piercings (Piercings, welche nicht durch einen Stichkanal an zwei Enden austreten, sondern nur an einem Ende aus der Haut ragen). Im Wesentlichen vereinen sich die Technik und Eigenschaften des Pocketing mit dem der Transdermal Implants.

Der in der ersten Zeit der Entwicklung genutzte Schmuck sah in etwa so aus, wie ein Nasenstecker, dessen Ende zu einer Schlaufe gebogen und so in die Haut eingesetzt wurde, um dort zu verwachsen und sich zu „verankern“ (daher der Name Dermal Anchor). Seit 2006 gibt es speziell für diese Piercingart gefertigten Schmuck, die sogenannten Microdermals (einige Hersteller verkaufen diese auch unter anderem Namen).

Das Piercen und Einsetzen, sowie der Eingriff, welcher notwendig ist, um den Schmuck wieder zu entfernen, ist zwar nicht einfach aber doch recht minimal invasiv.

Die Risiken eines Dermal Anchors sind neben der unsachgemäßen Platzierung (zu tiefes oder falsches Setzen) auch Abstoßreaktionen des Körpers oder die Gefahr einer sich einkapselnden Infektion.

Gegen Letzteres ist selbst ein verheilter Dermal Anchor nicht gefeit, da die gebildete Hauttasche nach außen offen ein ideales Klima und geschütztes Plätzchen für Keime bieten kann. Sorgfältige Hygiene beim Umgang mit dem Dermal Anchor ist also extrem wichtig!

Ein weiteres Risiko ist das Hängenbleiben. Gerade bei größeren oder aufwendigeren Schraubaufsätzen (diese können gewechselt werden) steigt dieses Risiko.

Das Setzen der Dermal Anchors kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen und ist neben der Vorliebe und besten Arbeitsweise des Piercers auch von der Position am Körper, der Hautspannung und Art der Haut abhängig. Wir zeigen hier (links) schematisch die beiden gängigsten Methoden, das Einbringen mit der Nadel (Needle Blade) und das Punchen (Dermal Punch).

Als Kunde braucht man weder das Eine, noch das Andere zu fürchten oder bevorzugen; beide Methoden sind vom „Schmerz“ her gleich. Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass es noch eine dritte Methode gibt: Das Setzen mit dem Skalpell. Je nach den Fähigkeiten und Vorlieben des Piercers kommt diese Methode zum Einsatz, im Wesentlichen lässt sie sich aber vergleichen mit dem Einbringen des Schmucks per Nadel, da auch hier, im Unterschied zum Punchen, kein Gewebe entfernt wird.

Der eingesetzte Schmuck (Microdermal) heilt in der Regel schnell und ohne Probleme ab, es sei denn, man bleibt hängen – das sollte man unbedingt verhindern!

Ein Wechsel des Aufsatzes sollte erst am verheilten Dermal Anchor vorgenommen werden und die Stelle sollte so gut es geht vor Dreck und Flüssigkeiten geschützt werden (bei handwerklicher Tätigkeit oder Ähnlichem am Besten Abkleben oder durch Tape schützen).

ABHEILUNG: 4-6 WOCHEN OBERFLÄCHE

2-4 MONATE AUSBILDUNG DER HAUTTASCHE

SCHMUCK: MICRODERMAL

Augenbrauen-Piercing

Das Piercing der Augenbraue kann entlang der gesamten Augenbraue horizontal oder vertikal platziert werden. Dieses Piercing kann zum Auswachsen neigen (v. a. im inneren Bereich der Augenbrauen). Während der Abheilungsphase sollten wie bei allen Gesichtspiercings keinerlei Kosmetikprodukte in der Nähe des Piercings verwendet werden.

ABHEILUNG: CA. 4 BIS 8 WOCHEN

SCHMUCK: MICRO-BANANABELL ODER MICRO-BCR/TUC

Bauchnabel-Piercing

Das Bauchnabelpiercing ist eines der häufigsten aber auch eines der Piercings, die am Längsten zum Abheilen benötigen. Durch die Lage in der Körpermitte ist dieses Piercing vielen äußerlichen Reizen wie Reibung, Druck und Spannungen nonstop ausgesetzt, was wiederum die Wundheilung stark beeinträchtigt und verlangsamt. Dieses Piercing kann im Prinzip radial um die Nabelöffnung gestochen werden, meist wird jedoch die obere Hautfalte gepierct. Der komplikationslose Heilungsverlauf dieses Piercings ist auch stark anatomieabhängig und es muss vom Piercer große Sorgfalt auf die richtige Platzierung des Piercings gelegt werden. Dieses Piercing verlangt vom Kunden intensive Pflege und sollte von ihm nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

ABHEILUNG: MINDESTENS 3 BIS 6 MONATE

SCHMUCK: BALL CLOSURE RING, BANANABELL

Brustwarzen-Piercing

Das Brustwarzen-Piercing wird meist horizontal oder vertikal gestochen, kann jedoch beliebig ausgerichtet sein. Das Brustwarzenpiercing (meist bei Männern) wird auch gerne gedehnt und entgegen der oft geäusserten Befürchtung führt ein komplikationslos verheiltes Brustwarzen-Piercing bei der Frau nicht dazu, dass sie später kein Kind mehr stillen kann. Wie bei den meisten Piercings ist auch hier die richtige Platzierung sehr wichtig.

ABHEILUNG: 2-6 MONATE

SCHMUCK: BARBELL, BCR, NIPPEL SHIELD

Flesh Tunnel

Als Flesh Tunnel (Fleisch-Tunnel) werden Schmuckstücke bezeichnet, die in ein geweitetes Piercing-Loch eingesetzt werden. Die Weitung erfolgt meist mit einer Dehnungs-Sichel bzw. einem Dehnungs-Stab. Übliche Piercing, die geweitet werden, sind das Ohrloch (Lobe), Brustwarze, Frenum und Zunge.

ABHEILUNG: –

SCHMUCK: –

Helix

Das Helix-Piercing wird durch den äusseren Knorpelrand des Ohrs gestochen. Es wird praktisch vom „normalen“ Ohrloch bis oben herum zu der Stelle gestochen, wo der Knorpelrand zur Brücke (Daith-Piercing) wird.

Dieses Piercing ist sehr weit verbreitet und wird auch oft unterschätzt. Knorpelgewebe hat keine eigene Blutversorgung und daher eine sehr verzögerte Wundheilung und ist sehr pflegeintensiv. Als Erstschmuck sind Stäbe besser geeignet, da sie weniger Druck verursachen.

ABHEILUNG: 3-6 MONATE

SCHMUCK: BBL (1,2MM ODER 1,6MM) BEIM STECHEN ODER DICKEREN SCHMUCK BEIM PUNCHEN

Industrial

Unter einem Industrial versteht man 2 Piercings, die durch einen Stab miteinander verbunden sind. Am geläufigsten ist wohl das Helix to Helix Industrial aber soweit es die Anatomie des Ohres zulässt, sind auch andere Kombinationen möglich, wie z.B. Conch to Conch Industrial, Helix to Conch Industrial oder Tragus to Conch Industrial. Beim Stechen eines Industrials ist v. a. auf die korrekte Platzierung der Piercings grosser Wert zu legen, da durch die starre Verbindung der beiden Piercings so gut wie keinerlei Spannungsausgleich im Ohr mehr stattfinden kann. Dieses Piercing ist nicht bei Jedem möglich, da es stark anatomieabhängig ist.

ABHEILUNG: 3-6 MONATE

SCHMUCK: LANGER BARBELL (AUCH ALS EINZELNER STAB ZU HABEN + 2 KUGELN)

Labret-Piercing

Das Labret Piercing wird (meistens in der Mitte) unterhalb der Unterlippe gestochen. Dieses Piercing neigt zum Anschwellen und deshalb sollte ein ausreichend langer Stab am Beginn eingesetzt werden. Nach Abschwellung der Lippe muss ein kürzerer Stab eingesetzt werden, um unnötige Reibung an den Zähnen und am Zahnfleisch zu vermeiden.

ABHEILUNG: CA. 4 WOCHEN

SCHMUCK: TYPISCHER SCHMUCK IST DER LABRET STUD

Lobe

Das Lobe-Piercing – oder auch „Ohrloch“ im Volksmund genannt – ist das wohl am meisten verbreitete Piercing. Vom Schiessen mit Ohrlochpistolen ist dringend abzuraten – man soll sich dieses Piercing wie jedes andere auch nur von einem Piercer stechen lassen. Die Abheilung ist sehr unkompliziert und schnell und nachdem es verheilt ist, eignet es sich gut zum Aufdehnen, wobei das Dehnen sehr langsam und vorsichtig erfolgen soll.

ABHEILUNG: 3 BIS 5 WOCHEN

SCHMUCK: LBCR, OHRSTECKER, OHRRINGE … UVM.

Madonna-Piercing

Das Madonna (oder auch chrome crawford) Piercing ist vom Prinzip her ein Labret Piercing an der Stelle, an der einige Stars (z.B. Madonna) einen Schönheitsfleck (Muttermal) haben. Die Platzierung erfolgt links oder rechts an der Oberlippe. Es schwillt etwas mehr und länger an als ein normales Labret Piercing, da dieses Piercing durch Muskelgewebe gestochen wird und durch die Muskelkontraktionen der Stichkanal mehr gereizt wird.

ABHEILUNG: CA 4 – 8 WOCHEN

SCHMUCK: LABRET STUD

Nostril-Piercing

Das Nasen(wand)piercing ist das am weitesten verbreitete „Nasenpiercing“. Auf keinen Fall sollte dieses Piercing mit einer Ohrlochpistole geschossen werden! Die Platzierung erfolgt entlang des Nasenbogens.

ABHEILUNG: CA. 4 WOCHEN

SCHMUCK: NASENSTECKER ODER BCR/RING

Ohrmuschel, aussen

Dieses Piercing wird in die äußere Ohrmuschel gestochen. Auch hier gibt es, wie bei der inneren Ohrmuschel, die Möglichkeit, gleich dickeren Schmuck einzusetzen, indem man puncht.

ABHEILUNG: 3-6 MONATE (GEPIERCED)

2-4 WOCHEN (GEPUNCHED)

SCHMUCK: BARBELL, BCR

Ohrmuschel, innen

Dieses Piercing wird in die innere Ohrmuschel gestochen. Wie bei allen Knorpelpiercings gibt es auch beim Piercen der Ohrmuschel die Möglichkeit des „Punchens“. Dieses Piercing heilt im Vergleich zu vielen anderen Knorpelpiercings recht gut ab, ist aber genauso pflegeintensiv.

ABHEILUNG: 3-6 MONATE (GEPIERCED)

2-4 WOCHEN (GEPUNCHED)

SCHMUCK: BBL (1,6MM) BEIM STECHEN ODER DICKERER SCHMUCK BEIM PUNCHEN

Rook-Piercing

Das Rook-Piercing ist praktisch das Gegenteil vom Helix-Piercing. Es wird in der oberen Knorpel-Falte gestochen. Obwohl es harmlos aussieht und ja „am Ohr“, ist ist das wahrscheinlich eines der schmerzhaftesten Piercings, da es durch sehr dichte Knorpelstruktur gestochen wird. Die Heilungszeit dieses Piercing ist etwas länger als bei anderen Knorpelpiercings und verlangt viel Sorgfalt.

ABHEILUNG: 3 BIS 4 MONATE

SCHMUCK: BCR, MICRO-BARBELL

Septum-Piercing

Das Septum-Piercing wird durch das Mischgewebe (Schleimhaut/Knorpel) am unteren Ende der Nasenscheidewand gestochen. Dieses Piercing ist schwierig gerade zu platzieren, da so gut wie keine Nasenscheidewand gerade ist und dieser Makel ausgeglichen werden muss, um ein gerades Septum-Piercing zu erhalten. Die Nase ist nach dem Stechen sehr empfindlich.

ABHEILUNG: 2-3 MONATE

SCHMUCK: BCR ODER SPEZIELLER SEPTUM-SCHMUCK Z.B.WSS

Tragus-Piercing

Das Tragus-Piercing wird durch den Knorpel gestochen, der direkt vor dem Gehörgang sitzt. Dieses Piercing ist weit verbreitet aber sollte auch nicht unterschätzt werden. Es sollte wie alle Knorpelpiercings nicht geschossen werden, da ansonsten der Knorpel gespalten werden könnte (neben den andere Nachteilen der Ohrlochpistole)

ABHEILUNG: 3-6 MONATE (GEPIERCED)

2-4 WOCHEN (GEPUNCHED)

SCHMUCK: BCR, TUC ODER BARBELL

Zungen-Piercing

Das Zungen-Piercing wird in der Regel in der Mitte der Zunge vertikal gestochen. Für den Ersteinsatz muss ein sehr langer Barbell genutzt werden, da die Zunge nach dem Stechen anschwillt. Das Zungenbändchen auf der Unterseite der Zunge darf nicht durchstochen werden und die untere Kugel des Stabes darf nicht auf das Zungenbändchen drücken. Nach Abschwellung der Zunge muss ein kürzerer Stab eingesetzt werden. Mit diesem fällt dann die Handhabung des Piercings um einiges leichter und die Gefahr des unbeabsichtigten Daraufbeissen wird auch vermindert. Sollte die Zunge lang genug sein, kann man auch mehrere Zungen-Piercings tragen.

ABHEILUNG: 3-4 WOCHEN

SCHMUCK: BARBELL

Bilder und Texte: